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FORSCHUNG

OTH Regensburg forciert Forschungsaktivitäten durch neuen Wettbewerb

Durch die Vergabe von zweimal 65.000 Euro ermöglicht die OTH Regensburg zwei Professoren den Einstieg in die Forschung.

Die Professoren Corinna Kaulen, Fakultät Angewandte Natur- und Kulturwissenschaften, und Markus Goldhacker, Fakultät Maschinenbau, haben sich im neuen Wettbewerb der Hochschulleitung „Einstieg in die Forschung“ durchgesetzt und erhalten aus Mitteln der High-Tech-Agenda Bayern jeweils 65.000 Euro für ihre Forschungsvorhaben. Ein OTH-internes Expertengremium Forschung hat die beiden aus elf eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Kriterien waren unter anderen der Bezug zum Hochschulentwicklungsplan der OTH Regensburg und die projektspezifische Expertise sowie der Fokus auf Professorinnen und Professoren, deren Berufung an die OTH Regensburg erst wenige Jahre zurückliegt.

Prof. Dr. Corinna Kaulen erhält die Unterstützung für ihre Forschung im Bereich Künstliche Enzyme für das CO2-Upcycling, Prof. Dr. Markus Goldhacker für seine Forschung im Bereich Brain-Computer-Interfaces. Neben der finanziellen Förderung erhalten die beiden Professoren auch eine Entlastung vom Lehrbetrieb.

Prof. Dr. Corinna Kaulen ist seit März 2022 Professorin an der OTH Regensburg in den Bereichen Halbleiterchemie und Werkstoffe, sowie der Synthese und Charakterisierung von Nanomaterialien. Das Geld aus dem Wettbewerb fließt bei ihr in ein Projekt, das sich mit der Elektrolyse von Kohlenstoffdioxid (CO2) befasst. Dabei wird das klimaschädliche Molekül CO2 durch die Aufnahme von Elektronen und Protonen in organische Substanzen wie z.B. Methan oder Ethanol umgewandelt. Ethanol ist für viele Industriezweige ein wichtiger Grundstoff. Damit aus CO2 möglichst selektiv Ethanol entstehen kann, braucht es geeignete Katalysatoren. Dafür stellt das Forschungsteam von Prof. Dr. Kaulen im Chemielabor künstliche Enzyme her. Diese künstlichen Enzyme bestehen aus Kupferoxid-Nanopartikeln, die mit Fängermolekülen ummantelt sind, damit bei der Elektrolyse möglichst viel CO2 in Ethanol übergehen kann. Auf diese Weise soll aus dem Abfallprodukt CO2 ein in der Industrie begehrter Grundstoff werden. „Da Ethanol außerdem ein teures Produkt ist, rechnen wir damit, dass der Transfer unserer Forschungsergebnisse in die Wirtschaft gut gelingen kann. Durch das CO2-Upcycling mittels Elektrokatalyse unter Verwendung künstlicher Enzyme ist eine große Gewinnspanne möglich“, sagt Prof. Dr. Kaulen.

Prof. Dr. Markus Goldhacker ist seit September 2020 Professor an der OTH Regensburg. Er ist an der Fakultät Maschinenbau beschäftigt mit dem Thema Data Science in der Automatisierungstechnik und ist Mitglied der Regensburg School of Digital Sciences (RSDS). Das Geld aus dem Wettbewerb setzt Prof. Dr.  Goldhacker für seine Forschung im Bereich Brain Computer Interfaces (BCI) ein. „Aktuell kooperiere ich mit dem Lehrstuhl Cognitive Neuroscience (Prof. Dr. Angelika Lingnau und Prof. Dr. Gregor Volberg) der Universität Regensburg. Im dortigen Labor beschäftige ich mich mit dem Bereich Neurofeedback, einem Teilbereich von BCI“, sagt Prof. Dr. Goldhacker. Nun solle durch die Finanzierung der Aufbau eines eigenen Labors an der OTH Regensburg für seine Forschungstätigkeit unterstützt werden. Bei seinem Projekt Brain-Computer-Interfaces geht es darum, Gehirnaktivitäten aufzuzeichnen und diese zur Interkation mit der Umgebung nutzbar zu machen. Beispielsweise wird der Zustand des Gehirns aufgezeichnet, wenn ein Proband ein Glas auf einem Tisch sieht – ein KI-Modell erkennt, welcher Gegenstand betrachtet wurde, und anschließend kann ein Roboterarm dieses Glas greifen. Beim Neurofeedback können Probanden sogar Einfluss auf ihre eigene Gehirnaktivität nehmen. Mittels Elektroden auf der Kopfhaut werden Spannungsschwankungen aufgezeichnet, die die Gehirnaktivität repräsentieren. Diese Messungen werden als Elektroenzephalogramm (EEG) bezeichnet. Neurofeedback ist ein Verfahren, das bereits bei der Therapie verschiedener Krankheitsbilder genutzt wird.

Der Wettbewerb wurde dieses Jahr erstmals auf Initiative des hochschuleigenen Instituts für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW) veranstaltet und wird aus Mitteln der High-Tech-Agenda Bayern finanziert. Er soll nach Möglichkeit im kommenden Jahr erneut stattfinden.

Gruppenfoto mit vier Personen.
Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Internationales (links) und Dr. Marcus Graf, Geschäftsführer des IAFW (rechts) gratulierten den Wettbewerbsgewinnern Prof. Dr. Corinna Kaulen und Prof. Dr. Markus Goldhacker. Foto: OTH Regensburg/Tanja Rexhepaj
Eine Hand hält zwei kleine Fläschchen.
Im Labor von Prof. Dr. Kaulen werden Kupferoxid-Nanopartikel, die hier in getrockneter Form zu sehen sind, für die Umwandlung von Kohlenstoffdioxid zu Ethanol verwendet. Foto: OTH Regensburg/Tanja Rexhepaj
Ein Mann hält ein EEG-Messgerät in den Händen.
Prof. Dr. Goldhacker zeigt die mit Elektroden ausgestattete Kopfbedeckung, die er für das EEG benutzt. Foto: Stefanie Goldhacker