Zu seinem 26. Geburtstag bekam Christoph Hollweck ein besonderes Geschenk: In seinem E-Mail-Postfach fand er ein Schreiben der TU Braunschweig, in dem ihm die Annahme seines Promotionsvorhabens mitgeteilt wurde. Im Rahmen einer kooperativen Promotion beginnt der wissenschaftliche Mitarbeiter des Labors Finite-Elemente-Methode (FEM) somit offiziell zum 1. Dezember 2022 mit den Arbeiten zu seiner Doktorarbeit. Betreut wird er von Prof. Dr.-Ing. Marcus Wagner, Fakultät Maschinenbau; finanzielle Unterstützung bekommt er über einen Zeitraum von drei Jahren von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Der Neumarkter schöpft seine Motivation auch aus seiner Herkunft: „Gerade als Nicht-Akademiker-Kind will ich diesen Weg gehen, um zu zeigen, dass man es schaffen kann“, sagt er.
Das Thema seiner Dissertation lautet „Isogeometrische B-Rep Analyse in der Blechumformsimulation“. Was für den Laien schlichtweg unverständlich ist, hat einen ganz klaren Bezug zur Praxis: Die Blechumformung ist ein Fertigungsverfahren, das in nahezu allen Industriezweigen mit Großserien, beispielsweise in der Automobil- oder Luftfahrtindustrie, angewendet wird. Das Verfahren wird z. B. benötigt, wenn es darum geht, eine neu designte Motorhaube herzustellen. Damit das gelingen kann, wird der Herstellungsprozess zunächst virtuell abgebildet. Mithilfe der Simulation kann im Vorfeld der Prozess dann optimiert werden. Je genauer die Simulation ist, desto besser stimmen die Ergebnisse dann mit der Realität überein. Deshalb müssen Berechnungsfehler in der Simulation so gering wie möglich gehalten werden. „Genau da setzt die Arbeit von Christoph Hollweck an“, sagt Prof. Wagner. „Die Isogeometrische B-Rep Analyse soll um eine Netzadaptivität erweitert werden, um damit die Ergebnisse der Blechumformung weiter zu verbessern“. Dadurch kann der Berechnungsfehler reduziert werden, ohne die Berechnungszeiten signifikant zu erhöhen. Folglich kann die Isogeometrische B-Rep Analyse als Stand der Technik etabliert und der Produktentwicklungsprozess deutlich beschleunigt werden. Mit der Firma DYNAmore GmbH hat der Doktorand bereits einen Kooperationspartner aus der Industrie an seiner Seite.
Die nächsten Monate will sich Christoph Hollweck zunächst der einschlägigen Literatur zum Thema widmen, bevor er dann mit numerischen Experimenten starten kann. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät Maschinenbau ist er zudem Übungsleiter und gibt sein Wissen an Maschinenbaustudierende weiter. Seit seinem zweiten Semester hat er Tutorien gegeben – die Lehre hat ihn also von Anfang an interessiert. Der Lohn für sein Engagement blieb nicht aus: Drei Jahre in Folge war er Deutschlandstipendiat, und im Jahr 2021 erhielt er vom Verein zur Förderung der OTH Regensburg eine Auszeichnung für seine Masterarbeit. „Langfristig kann ich mir sehr gut vorstellen, weiter in Forschung und Lehre tätig zu sein“, sagt Christoph Hollweck.